Die Trinkwasserversorgung für zwei Dörfer war seit mehreren Jahren schon zusammengebrochen. Die bisherigen Konsumenten, also die Dorfbewohner, sahen sich nicht in der Lage, die Kosten für eine gründliche Reparatur und Erneuerung der Trinkwasseranlage zu übernehmen.
Entsprechend ihrer traditionellen Vorstellung kommt das Wasser von Gott (waaquajo) und ist den Menschen von Gott geschenkt. Es muss deshalb nicht bezahlt werden. Die kommunale Behörde (Wasseramt, „woreda“), der damals die Pumpenanlage nach ihrer Fertigstellung übergeben wurde, und die für die Wartung und Reparatur eigentlich verantwortlich ist, hat jahrelang vor dem Problem die Augen verschlossen.
Vor etwa drei Jahren ist die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen. Erst bei unserem letzten Besuch im November 2024 entstand eine Initiative, die Trinkwasserversorgung wieder in Gang zu setzen. Es zeigte sich, dass inzwischen Teile der Anlage „abhandengekommen“ waren, die jetzt neu angeschafft werden mussten. Vor allem aber musste die Tauchwasserpumpe (submersible pump) ersetzt werden.
Während unseres Besuches haben wir Kontakt aufgenommen zum Diakonischen Werk (DASSC) der Mekane Yesus Kirche (EECMY). Sie haben zugesagt, einen LKW und einen Kran aus ihrem Fuhrpark unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Die woreda (vergleichbar einer Kreisverwaltung) hat zugesagt, die mit der Wiederherstellung der Versorgung verbundenen erheblichen Kosten zu übernehmen. Die Anschaffung einer neuen Tauchpumpe wurde aus Sponsorengeldern bezahlt.

Jetzt (im Mai 2025) fließt das Wasser wieder. In mehr als 500 Haushalten werden etwa 2.000 Menschen endlich wieder mit sauberem Wasser versorgt. Die für Wartung und Reparatur anfallenden Kosten sollen von der Kommune und den Konsumenten übernommen werden. Künftig soll ein Wassergeld in vereinbarten Höhe und je nach Verbrauch von den Konsumenten bezahlt werden.